Die Marais des Cotentin – eine unvergleichliche Naturlandschaft

Unser Ferienhaus Maison Les Grues liegt nur einen Steinwurf vom Flüsschen Douve entfernt. Im Sommer sehen Sie Kühe und Pferde weiden, im Winter kann aber das Wasser fast bis zur Grundstücksgrenze kommen. Warum ist das so? Im Folgenden erzählen wir Ihnen, was es mit den geheimnisvollen Marais und dem Naturpark auf sich hat – und natürlich auch, wie Sie im Laufe der Jahreszeiten diese Naturlandschaft mit allen Sinnen erleben können.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum es „Halbinsel“ Cotentin heißt? Nun, zu früheren Zeiten war der Landstrich im Nordwesten der Normandie wirklich fast eine Insel. In Carentan, der Sumpfhauptstadt, und auf einem schmalen Landstreifen in den Lessayer Heiden war es möglich, trockenen Fußes von Nord nach Süd zu gelangen. Als die Wikinger den Cotentin einnahmen, sollen sie über die Flüsse von einer Küste zur anderen gesegelt sein. Doch wer seßhaft wird, der braucht Ackerland und Weidegrund. Ab dem 18. Jahrhundert haben die Bewohner begonnen, das Gebiet mit den sogenannten Portes à Flots trockenzulegen. Diese Tore verschließen sich automatisch, wenn die Flut kommt. Bei Ebbe öffnen sie sich, um das Wasser ablaufen zu lassen. So haben die Menschen dem Meer das Land abgerungen; zumindest im Frühjahr und Sommer. Wenn in Herbst und Winter ergiebige Niederschläge auf dem Cotentin herab prasseln, treten die Flüsse über die Ufer und die Sümpfe werden zu einer unendlichen Seenlandschaft, einem gigantischen Spiegel, der die Schönheit des Landstrichs widerspiegelt. Die Wasserlandschaft dient zahlreichen Zugvögeln als Zwischenstopp oder gar als Winterquartier.

Der Naturpark „Des Marais du Cotentin et du Bessin“

Bereits 1991 wurde der hohe ökologische Wert der Feuchtgebiete erkannt und ein regionales Schutzgebiet gegründet: Der Parc Naturel Régional des Marais du Cotentin et du Bessin. Heute leben im Naturpark 74.000 Menschen in 150 Gemeinden auf 140.000 Hektar, von denen 30.000 Hektar Feuchtgebiete sind. Er umfasst die Sümpfe der Douve, der Aure, des Ay, der Taute und der Vire. Ebenso zählen die Salzwiesen an der Westküste dazu, das undurchdringliche Labyrinth der Bocage-Wallhecken, zahlreiche Heiden, Moore, Marsche und der Küstenabschnitt an der Baie des Veys. Neben Zugvögeln und Wintergästen ist der Naturpark auch als Brutgebiet bedeutsam: Rund 5 Prozent des französischen Weißstorchbestands zieht hier seine Jungen auf und 30 Prozent aller französischen Schafstelzen. Daneben dient der Park als Lebensraum von Fischottern und an der Ostküste auch von Seehunden. Sie können Orchideen und fleischfressende Pflanzen entdecken, Feuersalamander und Bergmolche, verschiedene Wildbienenarten und Grillen.

Den Naturpark erleben

Die einfachste Art, den Naturpark zu erleben, ist von unserem Ferienhaus aus. Im Winter kommt das Wasser nach ausgiebigen Regenfällen wie im Oktober/November 2019 fast bis zum Grundstück. Trinken Sie Ihren ersten Kaffee im Wintergarten oder entspannen in der Fasssauna mit Blick auf die „weißen“ Sümpfe. Mit dem im Haus deponierten Fernglas können Sie die Vögel beobachten. Im Sommer werden Sie die Störche sehen, die auf der Suche nach Futter für ihre Jungen sind. Setzen Sie sich in die laue Sommernacht und genießen Sie einen unglaublich klaren Sternenhimmel. Oder Sie schnappen sich eines unserer SUP-Boards und unternehmen Ihre ersten Stehversuche beim Paddeln auf der Douve. Ein kontemplativer Ort zu jeder Jahreszeit ist der Weiler Longuerac, den Sie in wenigen Fahrtminuten erreichen und von dem Sie aus einen wunderbaren Blick auf die Marais haben. 

La Maison du Parc und der geschützte Naturraum

Herzstück des regionalen Naturparks ist La Maison de Parc. Auf 500 Quadratmetern bekommen Sie  mit Ausstellungen und Filmen die Naturwelt des Parks näher gebracht, zum Beispiel läuft noch bis zum September 2021 eine Ausstellung über das Gesicht der Marais in 30 Jahren. Direkt anschließend lässt sich das sensible Naturschutzgebiet des Parks erkunden, vor allem im Winter sehenswert. Von Anfang Dezember bis zu Beginn der französischen Weihnachtsferien ist beides geschlossen, dafür bezahlen Sie bis Mitte März keinen Eintritt! Hunde sind allerdings leider nicht erlaubt.

La Réserve Naturelle Nationale du Domaine de Beauguillot 

Dieses kleine Schutzgebiet dürfen Sie ebenfalls nicht mit Hund betreten, aber direkt daneben finden Sie an der Baie des Veys einen kleinen Naturlehrpfad, der auch einige Beobachtungsposten aufweist. Mit etwas Glück bekommen Sie am Ende des 1,5 Kilometer langen Weges sogar ein paar dösende Robben am Strand zu sehen. 

Wanderwege

Insgesamt verfügt der Naturpark über stattliche 4.600 Kilometer Wanderwege. Darunter sind 18 kleine Lehrpfade, die Sie auf einer kurzen Strecke einladen, die Marais zu Fuß zu erkunden. Folgen Sie einfach den (Holz-)Schildern Sentier Découverte (Entdeckerpfad) und lassen Sie sich überraschen.  Bei Hochwasser im Winter wird zwar vielerorts kein Durchkommen sein, aber im Frühjahr eröffnen sich viele Wege, die Sie mit Ihren Hunden laufen können. Testen Sie mal den kleinen Rundweg bei Plessis-Lastelle: Vom Bergfried aus haben Sie einen fantastischen Blick auf die Sümpfe und das Torfmoor von Baupte. Auf dem Rundweg begegnet Ihnen eine ganz besondere Hunderasse, der „Chien des Marais“, ein im Moor versteinerter Baumstamm mit bizarren Formen. 

Flusswandern

Nicht nur auf unseren SUP-Boards können Sie die Marais erkunden, in den Sommermonaten sind auf Douve und Taute Ausflugsschiffe unterwegs, mit denen Sie die Schönheit der Natur vom Wasser aus erleben können. Der Ausflug auf der „Barbey d‘Aurevilly“ über die Douve findet von Mai bis September statt und dauert drei Stunden. Die Erklärungen sind nur auf Französisch und Ihre Hunde dürfen Sie mit an Bord nehmen. Infos und Reservierungen: http://www.bateau-douve.com/ .